Eine kurze Mühlenchronik der Windmühle Meißen von 1883 bis 1990 von Thomas Harmuth
Erbaut wurde die Mühle in Meißen, eine sogenannte Holländerwindmühle, im Jahre 1883 von Friedrich-Wilhelm Hohmeyer
und seiner Frau Christine, Wilhelmine, Charlotte geb. Schellknecht.
Nach dem Tode von Friedrich Hohmeyer im Jahre 1885, er wurde nur 50 Jahre alt, erbte die Mühle sein zweitältester
Sohn Carl Friedrich Wilhelm Hohmeyer bereits in jungen Jahren.
Er hatte nach seine Militärzeit auf Maschmeiers Mühle in Holzhausen an der Prota gearbeitet und dort seine spätere Frau
Marie Christine Maschmeier kennengelernt.
10 Kinder, 7 Mädchen und 3 Jungen erblickten in den Jahren 1890 bis 1911 an der Meißener Dorfstraße das Licht der Welt:
Christine, Wilhelmine, Karoline, Sophie, Wilhelm, Luise, Philippine, Heinrich, Hermann und Martha.
Alle lebten und arbeiteten zu Hause.
Jede Arbeitskraft wurde gebraucht, zumal zusätzlich ein Hof bestellt werden musste.
Der Mühlenbetrieb ruhte nur an Feiertagen. Ansonsten waren die Arbeitszeiten von morgens 6.00 Uhr bis zum anderen Morgen 3.00 Uhr nicht selten.
Ruhte der Mahlbetrieb zwischen Weihnachten und Neujahr, wurden die Mahlsteine in einem sehr aufwändigen und anstrengenden Verfahren von Hand mit
Picken geschärft bzw. geschliffen.
Blieb der Wind einmal aus, wich man auf Mühlen, die mit Dampf- bzw. Elektromotor betrieben wurden, aus So kooperierte man mit der
"Domkapitelmühle" (Meier), die in Barkhausen an der B61 stand. Dorthin hatte eine Hohmeyer Tocher geheiratet.
Kam auf dem halben Wege
wieder Wind auf, konnte es passieren, dass man auf der Weserbrücke flugs wieder umkehrte.
Mit Pferd und Wagen musste auch so manche Schiffsladung in Minden abgefahren werden.
Die Mühle selbst veränderte im Laufe der Zeit ihr Aussehen, und wurde den technischen Erfordernissen angepasst. So wurden
die Flügel in den 1920er Jahren mit Jalousien versehen.
Es waren mehrere Mahlvorrichtungen vorhanden. Ein Grütze- und Graupengang, ein Schrotgang, sowie zwei Mahlgänge.
Anfang der 1930er Jahre wurde auf Motorbetrieb umgestellt.
Zu dieser Zeit übernahm der älteste Sohn Heinrich die Mühle. Er fiel 1944 in Italien.
Daraufhin wurde der zweitälteste Sohn Hermann in die Pflicht genommen, der erst im Jahre 1948 aus amerikanischer bzw. englischer Gefangenschaft
zurückgekehrt war, obwohl Hermann als gelernter Kaufmann andere Pläne hatte.
Nach dem Krieg wurde mit einem Pferdefuhrwerk fleißig Schrot,
Mehl, Kleie, Kleintierfutter etc. von Haus zu Haus verkauft (Meißen, Lerbeck, Neesen).
Später erleichterte ein "Opel Blitz" die Arbeit. Einen schweren Sturmschaden (Flülgel) mußte man im Jahre 1941 hinnehmen. Gegen Kriegsende diente die
Mühle kurzfristig als Sanitätsstation.
Ein Anfang der 1950er Jahre errichteter Zwischenbau zur Getreidelagerung, wurde später wieder abgerissen.
Das unbarmherzige "Mühlensterben" zwang auch Hermann Hohmeyer Anfang der 1970er Jahre den Mühlenbetrieb gänzlich einzustellen.
Das Backhaus
Das alte "Backhaus" des Anwesens ist leider nicht mehr erhalten geblieben. Es wurde, nachdem der Backofen im Jahre 1949 noch einmal gründlich ausgebessert worden war,
zusammen mit dem alten Hofgebäude abgerissen.
Das kleine Fachwerkhaus, ausfacht mit Ziegeln, bestend aus einem Rundkeller sowie zwei ebenderdigen Räumen. In dem einen befand
sich eine kleine Mühlenwerkstatt, im anderen ein geräumiger Backraum mit dem Backofen.
Damit auf die ursprüngliche Form des Brotbackens nicht verzichtet werden brauchte, baute Familie Hohmeyer zusammen mit Freunden im über
100 Jahre alten Lagerhaus eine original westfälischen Backofen. Gleichzeitig wurde das Lagerhaus gründlich renoviert
In dem Backofen können 18 Brote von jeweils 3 KG Gewicht (frei geschoben) gebacken werden. Allerdings ist er im Jahr 2018 restaurierungsbedürftig
Autor: Thomas Harmuth ca. 1990
Renovierter Lagerraum, das heutige Backhaus
Foto von 2014
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Mühle ca. 1996
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Mühle ca. 2010
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Fotos: Susi Menzel
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